Gemeinsam Gemeinschaft erforschen

4 Tage GfK Intensiv im Herbst 2024

 

von Regine Reinhard

Die Pyramide aus regenbogenbunten Yogiteeverpackungen wankte, schaukelte, büßte mitunter eine Stütze ein, berappelte sich aber immer wieder. Das ständige Beutelhervorholen hielt sie auf Trab. Schließlich fließt eine Menge an Tee, wenn beim herbstlichen GfK-Intensiv die Teilnehmenden der Wärme und des Trosts, mitunter auch des Anschubs oder der Beruhigung bedürfen. Die papiernen Kistchen waren nicht nur nett anzusehen, sie führten zugleich anschaulich vor Augen, wie eine Gruppe die wechselnden und streckenweise herausfordernden Dynamiken ausbalanciert.
Aus allen Richtungen der Republik waren Anfang Oktober 2024 über zwanzig Menschen angereist – die Jüngste Anfang Zwanzig, die Älteste Ende Sechzig –um über das lange Wochenende hinweg eine Gemeinschaft zu bilden. Es galt sich achtsam und aufrichtig, ehrlich und verletzlich zu begegnen und Verbundenheit zu leben, unterstützt von der Haltung und den Methoden der GfK.

Das Tagungshaus Schnede bei Lüneburg
Haus Schneede bei Lüneburg beherbergte die Teilnehmenden des GfK Intensiv im Herbst 2024.
Der Fluss Luhe
Die Luhe lud zum Erfrischungsbad ein.

Die munter eintrudelnden Teilnehmenden trafen sich zunächst auf der Wiese vorm Haus, zunächst zum Warmwerden und Ankommen. Dann ging es auf die schönen hellen Zimmer im Haus Schneede, einer von Wald umgebenen Jugendstilvilla nahe Lüneburg. Man konnte sich einrichten, wohlfühlen und einen Platz finden, der genug Ruhe schenkt, um sich auf diese intensive Forschungsreise des aufrichtigen Zusammenlebens zu begeben.
Zuvor hatte ein kleines Team geplant und für den Anfang auch konkreter gestaltet: Kennlernaktionen, die mal jene, mal diese anleiteten, die mal für Heiterkeit, mal für bewusstes Schweigen sorgten. Schnell wuchs man zusammen, schon bald konnte noch größere Offenheit und Verbindung erlebt werden.
Gemeinsam wurden bewährte Tagesstrukturen vorgestellt und erneut vereinbart, Angebote gesammelt und Wünsche geäußert. Schon am nächsten Tag fanden die ersten Themenworkshops unter der Ägide von Teilnehmenden statt.

Vier warme Herbsttage füllten sich schnell mit Tanz und Meditation, Malen und künstlerischem Drucken, mit Massage und Gesang. „Wheel of Consent“, Heilungs- und Körperarbeit, mit einer Fishbowldiskussion über männliche und weibliche Sichtweisen und ihr Infragestellen sowie mit einer Einführung in die GfK für die Neueinsteigenden, die auch mit dabei waren.
Unzählige Gespräche fanden vor dem Kamin und auf Waldwegen statt. Ein paar Unerschrockene kühlten sich zwischendurch in der Luhe ab, die sich hier so romantisch durch den lichten Wald mäandert.


Lernmomente gab es zahlreich, vor allem im alltäglichen Miteinander. Beispielsweise als es darum ging, Empathiegruppen zu bilden und dafür alte Verbindungen gelockert werden mussten. Konfrontation mit der Verlustangst, mit dem inneren Kind und seinen Nöten sowie mit aufkeimenden Unsicherheiten erlaubten es allen, sich zu spüren und zu öffnen. Den Schmerz so unumwunden zu teilen, sorgte für ein besonderes Miteinander. Immer wieder kamen Anliegen zur Sprache, wurden gehört und gefühlt. Entscheidungen wurden nicht abgestimmt, sondern konsensiert, um wirklich alle in die Verantwortung und Mitbestimmung mitzunehmen. So gelang es, mit Unterstützung der GfK eine Art aktiver Gemeinschaft zu leben und zu befragen, wie wir sie uns noch häufig wünschen und in die Welt tragen wollen.

Grafik: Wheel of Consent
Im Workshop wurde das Wheel-of-Consent vorgestellt.

Das nächste Intensiv findet vom 9. bis 13. April 2025 im Wendland statt. Anmelden kann man sich über die Webseite des GFK-Vereins.